Kompostieranlagen

Ratgeber

Richtig Kompostieren - Schritt für Schritt

1. Vorraussetzungen

Der richtige Standort sollte jederzeit gut erreichbar sein und wegen entstehender Staunässegefahr nicht in einer Senke oder Grube gewählt werden. Für einen schöneren Anblick sorgen Sträucher oder Hecken rund um den Kompostplatz. Der Rottevorgang ist ein biologischer Prozess.

Um die Reifung des Kompostes einzuleiten und zu beschleunigen, muss versucht werden, die Lebensbedingungen der an der Rotte beteiligten Kleinlebewesen zu fördern. Von besonderer Bedeutung sind dabei Wasser, Luft und Wärme.

Wasser

Zu viel Wasser behindert die luftliebenden Lebewesen, dadurch wird die Durchlüftung gefährdet. In der Folge kühlt das Material aus und es kommt zu unerwünschten Fäulnisvorgängen. Es sollte also bei tagelangem Regen der Komposter oder die Miete abgedeckt werden.

Bei geringer Feuchtigkeit gehen die Mikroorganismen in eine Ruhepause über, so dass der Verrottungsprozess stockt und das Material zu schimmeln anfängt. Während einer längeren Trockenperiode sollte mit einer Gießkanne das eingefüllte Material wieder befeuchtet werden.

Luft

Bei ungenügender Durchlüftung des Kompostmaterials wie z. B. in geschlossenen Behältern oder betonierten Abfallgruben, zu dichten Aufschüttungen und bei stauender Nässe treten Fäulnis liebende Kleinlebewesen auf, mit allen ihren schädlichen und unangenehmen Begleiterscheinungen wie z. B. Geruch. Betonierte Abfallgruben sollten deshalb für die Kompostierung auf keinen Fall angelegt werden.

Wärme

Bei Einhaltung optimaler Feuchtigkeits- und Luftgehalte im Kompost ist die Abbauleistung der Mikroorganismen am höchsten. Dies ist zu erkennen an einer starken Erwärmung.

Bei Erreichung einer Kompost-Temperatur von mindestens 40-60 Grad Celsius ist eine einwandfreie Kompostierung und eine Reinigung von unerwünschten Keimen möglich. Wird diese Temperatur nicht erreicht, besteht die Gefahr, dass Krankheitskeime verschleppt werden.

Behälter

Je nach Gesamt-Grundstücks-Größe kann der Kompost bei kleineren Flächen sowie im städtischen Bereich in Kompostbehältern, bei größeren Gärten in Form von Kompostmieten angelegt werden.

Bei Kompostbehältern hat man die Wahl zwischen unterschiedlichsten Materialien z.B.:

  • Holz
  • Recycle-Kunststoff
  • Blech u.a.
  • sowie Behältnissen mit und ohne Deckel

Verzichten Sie auf verzinkte Materialien, da es zu einem Eintrag von Zink auf den Kompost kommen kann.

Geschlossene Behälter haben den Vorteil, dass Vögel und andere Tiere Kompost und Küchenabfälle nicht verstreuen können. Der Wasserhaushalt muss aber überwacht werden.

Folgende Durchschnittswerte können bei der Überlegung der Behältergröße nützlich sein:

  • Pro Person und Jahr muss man mit ca. 150 l Küchenabfällen rechnen.
  • Zugleich erzeugt man pro Quadratmeter Grundstücksgröße ca. 10 l Gartenabfälle jährlich. Berücksichtigt man dann noch den ständigen Rotteverlust, der das Materialvolumen wiederum halbiert, kann man die passende Behältergröße leicht errechnen.
  • Wer mehr Platz hat, legt sich am besten eine nach oben hin trapez- oder sattelförmig verlaufende Kompostmiete an. Für einen optimalen Luftaustausch sollte die Miete ca. 1,30 m breit sein und etwa 1,20 m bis 1,50 m hoch werden. Das Längenmaß ist individuell.

2. Was kann alles kompostiert werden?

Ja Nein
Gemüseabfälle Essensreste (Ratten!)
Obstreste Fleisch, Fisch, Wurst
Tee, -filter Knochen
Kaffeesatz, -filter Fett
Schnittblumen Virusbefallene Pflanzen und -teile
Stroh Wurzeln und Samen von unerwünschten Pflanzen
Topfpflanzen Holz- und Kohlenasche
Holzwolle Kleintierstreu (Seuchenhygiene)
Sägemehl (unbehandelt) Zigarettenkippen
Citrusschalen (in kleinen Mengen) Staubsaugerbeutel und Inhalt
Eierschalen (in kleinen Mengen) Textilien
Grasschnitt (in kleinen Mengen) Problemabfälle
Laub (in kleinen Mengen oder vermischt) Kunststoffe
Gehölzschnitt Zeitungen, Illustrierte
Holzhäcksel Windeln

3. Wie kompostiert man richtig?

Für die unterste Schicht benötigt man grobes Strukturmaterial, z.B. Strauchschnitt, zur besseren Durchlüftung. Alles was mit der Gartenschere noch zu schneiden ist wird möglichst im grünen Zustand auf eine Länge von ca. 5 cm zerkleinert. Neben der Handzerkleinerung können auch mechanische Zerkleinerungsgeräte eingesetzt werden, die die Zerkleinerung sperriger Abfälle wesentlich erleichtern.

Als zweite Schicht wird das zu kompostierende Material möglichst zerkleinert aufgebracht. Als Zusätze, bevor eine neue Schicht aufgelegt wird, eignen sich besonders stickstoffhaltige Dünger (z.B. Hornmehl oder Brennesseljauche), sowie Komposterde vom letzten Jahr oder käufliche Kompoststarter. Diese beschleunigen den Rotteprozess erheblich.

Je vielfältiger die Mischung der Abfälle ist, umso wertvoller wird der Kompost am Ende sein. Ob man den Kompost Schicht um Schicht oder vermischt mit den gerade zur Verfügung stehenden Materialien aufsetzt, ist unerheblich. Wichtig ist nur, dass man niemals große Mengen eines bestimmten Materials, also z. B. nur Laub oder Grasschnitt, auf einmal auf den Komposthaufen gibt, da das zu einer Rotte ohne Luft führen kann und so zur Geruchsbelästigung wird. Hält man diesen Grundsatz ein, werden Zusätze überflüssig.

Von Zeit zu Zeit muss der Kompost umgesetzt bzw. umgeschaufelt werden.

  • Nach 2-3–maligem Umsetzen innerhalb von 3-4 Monaten erhält man Rohkompost, der als Bodenabdeckung im Herbst sowie als Mulch unter Sträuchern im Frühjahr dient.
  • Bei 2-3–maligem Umsetzen innerhalb von 6-9 Monaten entsteht Fertigkompost zur Düngung und Bodenverbesserung.
  • Als günstig hat sich erwiesen, wenn der entnommene Kompost abgesiebt wird und noch einmal mehrere Wochen nachrottet.

Merke: 
Die Qualität des Kompostes ist grundsätzlich vom eingetragenen Material, von der Vermischung sowie von der Häufigkeit des Umsetzens abhängig.

4. Wie zerkleinert man Strauch- und Gehölzschnitte?

Vor dem Aufbringen von Gartenabfällen sollten Strauchschnitte gehäckselt bzw. von Hand zerkleinert werden. Wenn Sie selbst keinen Häcksler haben, fragen Sie beim Nachbarn nach oder beim örtliche Gartenbau- und Siedlerverein!

5. Wohin mit dem Fertigkompost?

Fertiger Kompost kann in den Gartenboden zur Bodenverbesserung eingebracht werden. Dabei soll der Kompost nicht tiefer als 5 – 10 cm eingearbeitet werden. Die beste Zeit hierfür ist Frühjahr bis Sommer. Eine Ausbringung vor dem Winter ist nicht sinnvoll, da dann zu viele Nährstoffe ausgewaschen werden.

Ebenfalls günstig wirkt sich Kompost auf den Nährstoffgehalt von Blumenerde aus. Dabei kann bis zu ⅓ Kompost untergemischt werden.

Zur Düngung von Gemüsebeeten empfiehlt sich ca. 10 l Kompost/m² jährlich.

Fein abgesiebt eignet sich Kompost auch zum Ausbringen auf den Rasen. Dabei wird jähr-lich ca. 1 – 2l/m² nach dem Rasenschnitt verteilt.

6. Was tun, wenn . . .?

Probleme Ursachen Maßnahmen
Schimmelbildung Kompost zu trocken Umsetzen und anfeuchten
Fauliger Geruch Kompost zu nass Umsetzen, abdecken und mehr Strukturmaterial (z.B. Reisig, Sägespäne) zufügen
Ammoniakgeruch Kompost zu nährstoffreich Vermehrt nährstoffarme Gartenabfälle untermengen (z.B. Sägemehl, Rinde, Nadelstreu)
Fruchtfliegen Zu Küchenabfälle, schlecht belüftet Umsetzen, Küchenabfälle gut untermischen
Ratten u.a. Offene Speisereste, Knochen Keine Essensreste mehr einbringen

9 Regeln für guten Kompost

  1. Zu kompostierendes Material niemals in eine Grube legen oder in einen luftdicht geschlossenen Behälter
    → Es kann kein Sauerstoff an das Material und es wird zu nass; Kompost ohne Sauerstoff und zu nass = Fäulnis und Gestank

  2. Niemals einen Komposthaufen auf einer festen Unterlage aus Stein, Beton etc. aufsetzen
    → „Erdanschluss“ ist notwendig, um Kleinstlebewesen und Regenwürmern den Zugang zu ermöglichen

  3. Grobes Material etwa 20 cm hoch als unterste Schicht einbringen. Dann feinere Stoffe, wie z. B. Laub etc. schichtweise oder vermischt drauflegen; Grasschnitt nur ganz dünn einstreuen
    → Fäulnisgefahr!

  4. Als Zusatz eventuell normale Gartenerde, Komposterde oder Dünger als Verrottungsbeschleuniger dünn über die einzelnen Schichten streuen. Durchmischen und eventuell anfeuchten
    → Anwendungsempfehlungen beachten.

  5. Vollkommene Trockenheit vermeiden
    → Kleinstlebewesen brauchen Feuchtigkeit

  6. Den Haufen nicht zu nass machen!
    → Sonst fehlt Luft, die Regenwürmer sterben ab

  7. Zwiebelschalen, Schnittlauchreste, Kaffee- und Tee-Satz sind ideales Regenwurmfutter!
    → Phlox und Holunder sind gute Pflanzen am Komposthaufen (Regenwurmförderung)

  8. Den fertig aufgesetzten Haufen abdecken
    → Um Wärmeentwicklung zu fördern, sowie Feuchtigkeits- und Stickstoffverluste zu vermeiden!

  9. Der Kompost sollte nach ca. 2-3 Monaten umgesetzt werden
    → Durch die Anreicherung von Sauerstoff (beim Umsetzen) erhöht sich der Rotteprozess